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Über Einsamkeit

Einsamkeit ist ein subjektives Gefühl, bei dem die eigenen sozialen Beziehungen nicht den persönlichen Wünschen und Bedürfnissen  entsprechen. Zum Beispiel kann Einsamkeit für manche einen empfundenen Mangel an engen, emotionalen Bindungen bedeuten. Für andere entsteht Einsamkeit, wenn sie weniger Kontakt zu anderen Menschen haben, als sie es gerne möchten.

Die Psychologie unterscheidet zwei Grundformen der Einsamkeit: Unterschieden wird zwischen sozialer Einsamkeit und emotionaler Einsamkeit. Wenn es den Betroffenen grundsätzlich an sozialen Beziehungen mangelt, entsteht soziale Einsamkeit. Bei der emotionalen Einsamkeit fehlen vertrauensvolle Bezugspersonen, mit denen man sich verbunden fühlt.

Alleinsein ist nicht dasselbe wie Einsamkeit. Man kann von Menschen umgeben sein und sich dennoch einsam fühlen, man kann aber auch alleine sein und sich dabei glücklich fühlen. Wer sich bewusst für das Alleinsein entscheidet, handelt selbstbestimmt.

Einsamkeit ist bislang oft ein Tabu-Thema, für die sich betroffene Menschen manchmal  schämen und über die nicht gerne gesprochen wird. Das Gefühl der Einsamkeit ist nur schwer in Worte zu fassen. Dabei ist es ganz normal, dass man auch mal in Situationen gerät, in denen man sich einsam fühlt. Entscheidend ist, dass das unschöne Gefühl kein Dauerzustand wird. Deshalb sind Information, Aufklärung und Angebote wichtig.

Häufig gestellte Fragen

Wie viele Menschen in Bocholt leiden unter Einsamkeit? 

Man kann nicht exakt angeben, wieviele Menschen in Bocholt unter Einsamkeit leiden. Aber bundesweit geben in Befragungen etwa 10 bis 15 % der Menschen ab 18 Jahren an, sich einsam zu fühlen und darunter zu leiden. Auf Bocholt bezogen heißt das: bis zu 10.000 Menschen leiden unter Einsamkeit!

Bei einer kurzen Umfrage der Stadtverwaltung unter gut 50 verschiedenen Bocholter Trägern und Vereinen im Jahr 2024 haben fast alle Akteure bestätigt, dass Einsamkeit eine alltägliche und wichtige Herausforderung ist. Alle Akteure unterstützten auch eine stadtweite Initiative zum Thema Einsamkeit. 

Studien 

Das "Einsamkeitsbarometer" des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend kommt im Jahr 2024 zu folgendem Ergebnis: In Deutschland fühlten sich 2021 fast acht Millionen Menschen einsam. Besonders betroffen sind Frauen, Alleinerziehende, Arbeitslose, Kranke sowie Menschen mit Migrations- und Fluchterfahrung. Insgesamt ist die empfundene Einsamkeit in der Bevölkerung während der Corona-Pandemie sprunghaft angestiegen, besonders stark bei jüngeren Menschen. Das Einsamkeitsbarometer 2024 ist eine Langzeitanalyse, für die Daten des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP) von 1992 bis 2021 ausgewertet wurden. Dabei wurden Erwachsene ab 18 Jahren berücksichtigt. 

Ist Einsamkeit auch in Europa eine Herausforderung? 

Im Jahr 2022 wurden europaweit 25.000 Menschen zum Thema Einsamkeit befragt. Mehr als ein Drittel der Befragten fühlt sich zumindest manchmal einsam, rund 13 Prozent fühlen sich sogar meistens einsam, so das Ergebnis der  Pilotstudie "Loneliness in the European Union". Besonders betroffen sind junge Menschen, darunter überdurchschnittlich viele Mädchen und Frauen.

Wer ist besonders stark von Einsamkeit betroffen?

Einsamkeit hat viele Gesichter: Aber es gibt bestimmte Risikofaktoren gibt, die Einsamkeit begünstigen. Betroffen sind vor allem Menschen mit Migrationshintergrund sowie Menschen mit gesundheitlichen Problemen und geringen materiellen Ressourcen.

Einsamkeit ist keine Frage des Alters: Einsamkeit kann in allen Lebensphasen auftreten. Besonders verletzliche Phasen im Leben sind das junge Erwachsenenalter von 18 bis 29 Jahre und das hohe Lebensalter ab 80 Jahre.

Immer wieder hören wir von

  • jungen Menschen,
  • Alleinerziehenden,
  • Migranten,
  • Menschen mit Behinderungen und
  • Senioren, dass sie sich einsam fühlen.

Diese Gruppen scheinen mit Einsamkeit besonders zu kämpfen zu haben. Oft geht Einsamkeit dabei auch mit Armut einher.

Welche Ursachen und Folgen von Einsamkeit kennen wir?

Die Ursachen für Einsamkeit sind vielfältig: Private Veränderungen wie ein Umzug in eine andere Stadt oder ins Ausland, ein beruflicher Wechsel oder der Auszug der Kinder können zu Einsamkeit führen. Auch persönliche Schicksalsschläge wie das Ende einer Beziehung, Krankheit, Pflegebedürftigkeit oder der Verlust von Angehörigen spielen eine Rolle. Auch die Digitalisierung kann zur Vereinsamung beitragen. Viele soziale Kontakte wandern ins Virtuelle und direkte persönliche Kontakte werden seltener.

Einsamkeit kann krank machen: Einsamkeit wirkt sich auch aus auf die seelische und körperliche Gesundheit. Je länger das Gefühl andauert, umso schwieriger wird es, alleine einen Ausweg zu finden. Besonders problematisch ist es, wenn Einsamkeit sich verstetigt und chronisch wird. Ein Ausweg scheint für betroffene Menschen immer schwieriger, ist aber möglich, wie die Angebote auf dieser Webseite zeigen.

Einsamkeit ist eine gesamtstädtische Herausforderung: Studien zeigen, dass Einsamkeit mit geringerem Vertrauen in staatliche Strukturen einhergeht. Einsame Menschen beteiligen sich auch weniger am politischen Leben. Damit ist Einsamkeit auch eine Gefahr für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Und die Suche nach Anschluss kann anfällig machen für Verschwörungsideologien und antidemokratische Kräfte.

Das Einsamkeitsbarometer 2023 bietet eine Übersicht der Ursachen und Folgen. Das Kompetenznetz Einsamkeit hat hierfür die Daten des Soziökonomischen Panels (SOEP) ausgewertet.

Wie lässt sich Einsamkeit überwinden?

Die Stadt Bocholt unterstützt mit vielfältigen Angeboten und ermöglicht so die ersten Schritte aus der Einsamkeit. Sie unterstützt ihre Bürgerinnen und Bürger darin, Zusammenhalt zu finden und gemeinsam ein neues Netz an Kontakten in der Stadt zu knüpfen. Wichtig sind offene und unverbindliche Angebote, die dennoch auf Dauer angelegt sind.

Viele Partner und Institutionen machen bei der Initiative mit und öffnen die unterschiedlichsten Türen - für persönliche Begegnungen, Beratung, gemeinsames Lernen, Sport und Unterhaltung.

Rufen Sie bei den Angeboten an oder gehen Sie direkt vorbei, ob Sie einsam sind oder nicht, alleine oder gemeinsam. Ihre Ansprechpartnerinnen und Anprechpartner in den Institutionen freuen sich auf Ihren Besuch und Ihre Fragen.

Was wird gegen Einsamkeit bereits unternommen? 

Die Bundesregierung erarbeitet seit 2022 eine "Strategie gegen Einsamkeit" unter Federführung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). Sie will das Thema Einsamkeit in Deutschland politisch und wissenschaftlich stärker beleuchten. Im Dezember 2023 wurde die Strategie gegen Einsamkeit beschlossen, die mehr als 100 Maßnahmen zur Stärkung des sozialen Miteinanders umfasst. 

Das Kompetenznetz Einsamkeit (KNE) ist Teil der Bundesstrategie. Das Projekt wird vom Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e.V. durchgeführt und vom BMFSFJ gefördert. Die Webseite bietet zahlreiche Publikationen und Expertisen zum Thema, eine bundesweite Übersicht über Angebote gegen Einsamkeit sowie Veranstaltungshinweise.

Die Bocholter Kampagne gegen Einsamkeit arbeitet seit Beginn mit dem Kompetenznetz Einsamkeit  in NRW Einsamkeit | Land.NRW zusammen. In Bocholt gibt es zunehmend ein starkes Netzwerk aus Politik, Verwaltung, Zivilgesellschaft und Wirtschaft. Ziel ist es, gute Strukturen für Prävention, Intervention und Vernetzung in Bocholt zu schaffen.