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Sandro Dragone

"Bocholt ist offen für Alle und Alles"

Sandro Dragone ist Mitglied des Integrationsrates der Stadt Bocholt - Foto: Bruno Wansing

Sandro Dragone ist Mitglied im Integrationsrat der Stadt Bocholt. Bruno Wansing, Integrationsbeauftragter der Stadt, sprach mit dem italienischen Staatsbürger, den wir Ihnen hier vorstellen möchten.

Als Sohn eines italienischen Vaters und einer deutschen Mutter wurde Sandro Dragone 1990 in Bocholt geboren. Er hat die italienische Staatsbürgerschaft. "Ich könnte mich einbürgern lassen, aber ich hänge daran", sagt Sandro Dragone, der Versicherungsvertreter bei der Gothaer ist und nebenbei einen Online-Shop für italienische Feinkost betreibt.

Er ist mit Damaris verheiratet und hat zwei Kinder, Melina ist drei Jahre, der kleine Maurizio gerade zwei Monate alt.

Ich bin Italiener und Bocholter

Mit einem dicken JA mit Ausrufezeichen beantwortete Sandro Dragone die Frage, ob er sich integriert fühlt. "Und das liegt daran, dass ich in meinem ganzen Leben bislang nie das Gefühl hatte, dass es negativ ist, ein Italiener zu sein", betont Dragone. Das liege aber vielleicht auch daran, dass für die Deutschen Italien DAS Urlaubsland schlechthin sei und die Deutschen die italienische Küche und die italienische Lebensart lieben würden. "Ich bin Italiener und Bocholter", sagt Dragone und ergänzt gleich: "Bocholt ist offen für Alle und für Alles". Er habe über seine Arbeit Kontakt mit vielen - auch komplett unterschiedlichen - Menschen. Noch nie habe er irgendwelche Ablehnung oder gar Diskriminierung erfahren. "Im Gegenteil, die Menschen begegnen mir hier immer sehr offen, das liegt aber vielleicht auch an meiner positiven Einstellung", vermutet Dragone.

Offenheit, Akzeptanz, Sprache

Für eine gute Integration seien Offenheit, Akzeptanz anders Denkender aber vor allem die Sprache besonders wichtig. Am liebsten wäre es ihm, wenn der Integrationsrat nichts mehr zu tun hätte. "Dann wäre die Integration in allen Bereichen gelungen und keine Aufgabe mehr. Das ist aber der Idealzustand", so Dragone. Jeder Bürger, jede Bürgerin müsse sich angesprochen fühlen und jeder müsse mit jedem sprechen dürfen.

Du machst das!

Zum Integrationsrat kam er über den ehemaligen Vorsitzenden Emanuele Mascolo. "Er hat mir, als er gesundheitlich nicht mehr in der Lage war, die Aufgaben im Integrationsrat zu übernehmen, gesagt, Du machst das", berichtet Dragone. Mascolo habe gemerkt, dass er einen guten Draht zu den Menschen habe. "Ich habe jetzt in meiner kurzen Zeit schon gesehen, wie wichtig das Thema ist und es macht mir Spaß, wenn ich helfen kann". Emanuele Mascolo habe in seiner Zeit immer richtig Gas gegeben, und viele gute und wichtige Kontakte bis in die obersten politischen Ämter gehabt.

Kultur ausleben, herkunftsprachlicher Unterricht

Mit dem Integrationsrat möchte er erreichen, dass den Menschen mit interantionaler Familiengeschichte ermöglicht wird, ihre Kultur leben zu können.

Ein ganz wichtiges Anliegen ist das Thema des herkunftsprachlichen Unterrichts für die Menschen mit internationaler Familiengeschichte. "Ich hätte gerne italienisch als HSU gehabt", blickt Dragone ein wenig wehmütig zurück. Dann würde er heute die Probleme - vor allem im schriftlichen Bereich - sicherlich nicht haben. "Sollte die Nachfrage nach HSU nicht so groß sein, dann sollten die Kinder mit deutschem Hintergrund mit dazu genommen werden. Warum sollen der Freund oder die Freundin, die sowieso miteinanderspielen nicht auch miteinander eine andere Sprache auf diesem Wege lernen bzw. erlernen?", fragt Sandro Dragone.

Ein weiterer Wunsch ist, dass die Ideen, die im Integrationsrat zusammengetragen, entwickelt und aufgestellt werden, auch Früchte tragen.

Integrationsrat frühzeitig beteiligen

Zum Thema der Akzeptanz des Integrationsrates in Rat, Verwaltung und Bevölkerung hielt sich Dragone zurück: "Ich bin noch nicht so lange dabei, es ist meine erste Wahlperiode. Mein Gefühl sagt mir ja, auch wenn es negative Entscheidungen gegeben hat, die ich nicht unbedingt nachvollziehen konnte", so Dragone. Der Integrationsrat sei weder in der Verwaltung noch in der Stadtverordnetenversammlung so im Focus, das "Vergessen" sei aber wohl nicht böswillig.

In diesem Zusammenhang wünscht er sich, dass die Intentionen des Integrationsrates mehr in den Focus gesetzt werden und er Integrationsrat im Vorfeld von Entscheidungen frühzeitig beteiligt wird.