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Christian Schaffeld erklärt den Gästen aus Dänemark die Besonderheiten der Bocholter Kläranlage.Dänische Delegation besucht Bocholter Kläranlage
Fachlicher Austausch zu Energieeffizienz, Abgasreduzierung und Klimaschutz im Abwassermanagement
Eine kleine Delegation aus Dänemark besuchte am Freitag die Bocholter Kläranlage an der Brömmlingstiege in Liedern.
Laura Kalbus, Beraterin im Bereich Abwassermanagement am Dänischen Generalkonsulat in Hamburg, sowie Oscar Moerch, Mitarbeiter eines dänischen Unternehmens für Abwasserreinigung und -aufbereitung, informierten sich bei Klärwerksleiter Christian Schaffeldt über innovative Verfahren im Betrieb der Anlage.
Von besonderem Interesse für die Gäste war die hohe Energieeffizienz: Die Bocholter Kläranlage gilt seit einigen Jahren als Vorreiter, weil sie zusätzlich zu PV-Anlagen und der Verstromung von Faulgas mittels eigener Blockheizkraftwerke durch ein eigenes Windrad nahezu energieautark betrieben wird. Kläranlagen gehören traditionell zu den größten Energieverbrauchern in den Kommunen - in Bocholt konnte dieser Bedarf erheblich reduziert werden.
Ein weiterer Schwerpunkt des Austauschs waren aktuelle Strategien zur Minderung von Schwefelwasserstoff (H₂S) in Kläranlagen. Schaffeldt erläuterte den Gästen verschiedene Maßnahmen zur Minderung des giftigen und korrosiven Gases wie die Eisendosierung, Belüftung, biologische Filter oder den Einsatz von Aktivkohle. Auch die präventive Sauerstoffzugabe zur Vermeidung der H₂S-Bildung wurde diskutiert.
Darüber hinaus ging es um die Reduktion klimaschädlicher Gase, insbesondere von Lachgas. Dieses entsteht vor allem bei der biologischen Stickstoffentfernung und gilt als starkes Treibhausgas. Bocholt setzt hierzu auf moderne Verfahren, direkte Messungen und gezielte Steuerung der Prozesse, um Emissionen zu minimieren.
"Wir arbeiten seit Jahren daran, unsere Anlage so effizient und umweltfreundlich wie möglich zu betreiben", erklärte Klärwerksleiter Christian Schaffeldt vom Entsorgungs- und Servicebetrieb Bocholt. "Besonders wichtig ist uns, dass wir dabei nicht nur Kosten sparen, sondern auch aktiv zum Klimaschutz beitragen. Der internationale Austausch zeigt uns, dass wir auf einem guten Weg sind - und dass wir voneinander lernen können."
"Die Bocholter Kläranlage ist für uns besonders interessant, weil sie in einer Region betrieben wird, die der Struktur Dänemarks sehr ähnlich ist - landwirtschaftlich geprägt, mit intensiver Viehhaltung. Von der Größenordnung her würde das Bocholter Klärwerk in Dänemark zu den größeren Anlagen des Landes zählen", betonte Laura Kalbus am Rande des Besuchs.
Der Austausch fand im Rahmen des deutsch-dänischen Fachdialogs zum Thema "Innovationen im Wassermanagement" statt, den unter anderem die Emschergenossenschaft und der Lippeverband organisieren.