St.-Georg-Kirche u. Schatzkammmer in Bocholt

Die St.-Georg-Kirche ist die erste Pfarrkirche der Stadt. Sie ist sowohl aufgrund ihrer Größe als auch ihrer künstlerischen Durchbildung einer der bedeutendsten Kirchenbauten Westfalens.
Im Jahre 1415 wurde der Grundstein gelegt. Häufig kam es im Mittelalter vor, dass Kirchen und Dome Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte, an Bauzeit benötigten. So wurde auch das Langhaus der Georg-Kirche erst nach 40jähriger Bauzeit vollendet. Bedingt durch große Unruhen wurden das Südportal und der Westturm erst Jahre später fertiggestellt.
Im Jahre 1486 war das große Werk - von einigen Erweiterungen abgesehen -, das aus den Fundamenten des romanischen Vorgängers entstanden war, vollendet. Der gotische Bau wurde am 22.3.1945, wie die gesamte Stadt Bocholt (85% Zerstörungsgrad) zerstört. Die Zerstörung der Stadt ließ auch von der Kirche nur einen Trümmerhaufen übrig. Nicht nur der Turmhelm und alle Dächer waren verbrannt, es waren auch alle Gewölbe eingestürzt. Alle Ausstattungen, die sich im Inneren der Kirche befanden, waren verloren. Die Brandhitze hatte die Steine im unteren Bereich der Stützen abplatzen lassen.
Doch erwiesen sich die erhaltenen Mauern der gotischen Baumeister als so stabil und die Abmessungen als so wertvoll, dass man sich beim Wiederaufbau entschloss, den überlieferten Zustand der Kirche genau wiederherzustellen. Ab 1946 begannen die Aufräumungsarbeiten. Am 4. Adventssonntag konnte die Gemeinde wieder in die Kirche einziehen. Der Abschluss der Wiederaufbauarbeiten zog sich jedoch bis 1958 - nach Fertigstellung des Turmhelmes, wofür 2.500 Kupferplatten in der Größe von 50 x 100 cm benötigt wurden, hin.
Im Jahre 1980 wurde an der Pfarrkirche St.-Georg ein Erweiterungsbau mit neuer Sakristei und Kunstraum fertiggestellt, an dem sich das Bistum Münster, der Landschaftsverband Westfalen-Lippe, die Stadt Bocholt und Bocholter Geldinstitute finanziell beteiligten.
Die St.-Georg-Kirche besitzt - trotz der großen Zerstörung - eindrucksvolle Kunstwerke, die zum Teil in der Kirche bzw. in der 1980 erstellten Schatzkammer gezeigt werden. Das Gabelkreuz aus dem 14. Jahrhundert, Gemälde, Handschriften, verschiedene liturgische Geräte aus dem Nachlass des Kardinals Melchior von Diepenbrock, Fürstbischof zu Breslau, religiöse Volkskunst, Paramente (Messgewänder) und nicht zuletzt Goldschmiedearbeiten vermutlich von Israhel von Meckenem d. Ä.
St.-Georg-Kirche im Stadtplan
Die St.-Georg-Kirche können Sie sich im Stadtplan anzeigen lassen. zum Standort
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